Mürbe Nusskipferl von Mama

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Bei meiner Mama wurde das nachmittägliche Kaffee trinken schon immer zelebriert. Zumindest ein kleines Stück Schokolade, Trockenobst oder ein paar Nüsse muss es immer geben und am Wochenende natürlich eine Mehlspeise. Wenn ich nachhause komme, gibt es meistens Apfelstrudel, weil ich den so liebe, aber hin und wieder kommt ihr auch anderes in den Sinn. Eine süße Köstlichkeit, die sie eine Zeit lang sehr oft gebacken hatte, waren Nusskipferl aus einem herrlichen Erdäpfel-Mürbteig. Mit diesem Teig kann man sicher auch ganz tolle pikante Kipferl machen. Daher luchste ich ihr vor kurzem das Rezept ab und probierte natürlich mal für den ersten Versuch das Original-Rezept. Der Teig ist mit etwas Vorbereitung super einfach und auf Anhieb gelungen. Für mich ganz klar die Bestätigung, dass ich diesen bald wieder für eine neue Kipferlkreation verwenden werde. Außerdem lassen sich die Kipferl hervorragend einfrieren und wieder aufwärmen. Hier nun einmal das Original. Meine Mutter macht ca. 25 Stück Kipferl, ich habe jedoch kleinere gemacht (ca. 4 cm lang) und dadurch 42 Stk. erhalten.

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Zutaten:
Teig:
30 dag mehlige Erdäpfel
3 dag Weizengrieß
25 dag Mehl glatt
1 Pkg. Backpulver
7-8 dag Staubzucker
1 Pkg. Vanillezucker
1 Prise Salz
6 dag Butter
1 Ei
Mehl zum Ausarbeiten

Nussfülle:
1/8 l Milch
8 dag Kristallzucker
1 Pkg. Vanillezucker
Prise Zimt
20 dag Walnüsse gerieben
4 cl = ca. 3 EL Rum

1 Ei zum Bestreichen

Zubereitung:
Erdäpfel kochen, schälen und ganz auskühlen lassen. In der Zwischenzeit die Nussfülle zubereiten: Milch mit Zucker, Zimt und Vanillezucker aufkochen, die Walnüsse hinzufügen und bei mittlerer Hitze ca. 20 Minuten dick einkochen. Von der Hitze nehmen und den Rum einrühren. Nun die Nussfülle beiseite stellen und komplett auskühlen lassen.

Grieß mit Mehl, Backpulver, Staub- und Vanillezucker sowie Salz gut vermengen. Nun die Erdäpfel durch eine Erdäpfelpresse drücken. Die kalte Butter in Stücke schneiden, das Ei verquirlen, und gemeinsam mit den zerdrückten Erdäpfeln sowie der Mehlmasse auf einer Arbeitsfläche zu einem Teig verkneten. Der Teig sollte schön homogen werden und nicht mehr all zu sehr auf der Arbeitsfläche kleben. Den Teig nun ca. 30 Minuten kaltstellen.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit einem Nudelholz ausrollen (ca. 3 mm dick) und in Dreiecke schneiden (2 ca. 11 cm lange Seiten und eine kürzere). Auf der kürzesten Seite nun mit einem Kaffeelöffel etwas Nussfülle platzieren und die Kipferl einrollen. Achtung, diese gehen schon noch etwas auf beim Backen, daher nicht zu knapp nebeneinander aufs Backblech (mit Backpapier ausgelegt) geben. Die Kipferl nun mit einem verquirlten Ei bestreichen. Die Kipferl im vorgeheizten Backrohr bei 200 °C für ca. 20 Minuten backen.

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Tastes good to me!

Tante Jutta’s Apfelstrudel

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Eine absolute Kindheitserinnerung und kulinarisches Highlight, wenn ich nachhause zu meinen Eltern fahre, ist der Apfelstrudel meiner Mutter nach dem alten Hausrezept von „Tante Jutta“. Den bäckt sie mir mittlerweile fast immer, weil sie weiß, das sie mir kaum eine größere Freude machen könnte. Tante Jutta war unser Kindermädchen, als wir noch ganz klein waren und meine Mutter im eigenen Betrieb gebraucht wurde. Mit Tante Jutta hatten wir immer viel Spaß und ich kann mich doch noch an ein paar Details aus meiner Kindheit mit ihr erinnern – zumindest jedes Mal, wenn ich den herrlichen Apfelstrudelteig von ihr esse. Das ist ein Mürbteig und das besondere daran ist der beigefügte Wein.

Meine Mutter macht ihn immer mit normalem Weizenmehl, aber ich habe mir gedacht, ich probiere ihn heute einmal mit Dinkel-Vollkornmehl, was eine kleine Adjustierung des Rezepts mit sich bringt. Außerdem verwenden wir keinen Zucker für dieses Rezept sondern setzen auf die Süße der Äpfel und Rosinen. Außerdem, wer ihn süßer mag, kann ihn ja immer noch oben mit Staubzucker anzuckern.

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Zutaten für zwei Strudel:
Teig:
280 g Weizenmehl (glatt) // oder 280 g Dinkelvollkornmehl
200 g Butter
1 Prise Salz
2 EL Milch // bei VK-Mehlvariante: 3 EL Milch
2 EL Weißwein
2 Ei-Dotter

1 ganzes Ei zum Bestreichen
Mehl zum Teig ausrollen

Den Teig sollte man am Vorabend zubereiten, damit er über Nacht rasten kann.

Füllung:
1,5 kg Äpfel
Saft einer Zitrone
1 Hand voll Rosinen (oder so viel man mag)
1 Hand voll Mandelblättchen
1 EL gemahlener Zimt

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Zubereitung:
Für den Teig das Mehl auf eine saubere Arbeitsfläche geben und eine kleine Mulde in der Mitte bilden. Dort hinein gebe ich die Dotter, Milch, Wein, eine Prise Salz und die würfelig geschnittene Butter. Nun alles solange vermengen, bis die Butterstücke im Teig verteilt sind und sich der Teig geschmeidig von Fingern und Arbeitsfläche löst. Dabei kann natürlich noch etwas Mehl beigegeben werden, falls der Teig zu klebrig ist. Den Teig nun in einer flachen Schüssel, zugedeckt, über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Den Teig ca. 1/2 Stunde vor der Verarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen. Für die Füllung entkerne ich die Äpfel und „hachle“ sie ganz dünn auf der Küchenmandoline. Wer so ein Gerät nicht hat, einfach in feine Scheiben schneiden! Dann Zimt,  Zitronensaft, Rosinen und Mandelblättchen unter die Äpfel mischen (ich mach das immer mit beiden Händen, so wie ich es mir von meiner Mutter abgeschaut habe).

Nun den Teig in zwei gleich große Stücke teilen und diese nacheinander auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen.  Ich gebe diese ausgerollten Stücke nun nacheinander auf das Backblech und fülle einem nach dem anderen, da bei diesem mürben Teig sonst leicht ein Malheur passieren kann, wenn man die gefüllten Strudel von der Arbeitsfläche auf das Backblech heben möchte.  Auf dem ausgerollten Teig am Backpapier (am Backblech) ein paar Semmelbrösel verteilen. Dann die Apfelfüllung in der Mitte platzieren. Alle Seiten des Teigs einschlagen, sodass die Apfelfüllung komplett bedeckt ist (teilweise muss man vielleicht etwas Teigüberschüsse an den Enden wegnehmen und in der Mitte stückeln)! Nun noch den Apfelstrudel mit einem verquirlten Ei bestreichen und mit einem Schaschlik-Spieß (Gabel geht auch) ein paar Löcher in den Teig machen, damit die Flüssigkeit der Äpfel verdunsten kann und der Teig nicht platzt.
Die Apfelstrudel nun bei 180° C auf die mittlere Stufe für 60 bis 90 Minuten (je nach Backrohr) ins vorgeheizte Backrohr. Achtung: Der Strudel sollte hell gebacken werden, daher kann man sobald er braun wird einen weiteren Bogen Backpapier darüber legen, damit er nicht noch mehr Farbe zieht. Um zu sehen, ob er fertig ist, klopfe ich ganz schnell auf den Teig – ist dieser hart und knusprig, dann ist der Strudel fertig.

Tastes good to me!

 

Kaisi-Oma’s Mandel-Marillen-Torte

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Meine Oma war eine großartige Köchin und wirklich besondere Person. Weltoffen, gütig, humorvoll, elegant, großzügig, ach mir fallen noch so viele Eigenschaften ein. Woran ich mich aber besonders gut erinnere, sind einige ihrer herrlichen Kuchen und Süßspeisen, die sie in ihrem Gasthof zur Kaisergemse kredenzte – daher auch der Spitzname „Kaisi-Oma“. Da wäre zum Beispiel der unerreicht wunderbare Streuselkuchen mit Germteigboden und Beeren, die Linzer Topfentorte, die Panama-Torte oder die legendären Nusskipferl, für die so mancher Wiener Großindustrielle in den 60er Jahren scheinbar extra am Wochenende ins steirische Restaurant meiner Omi anreiste. Zum Glück kennt meine Mutter ein paar der Rezepte auswendig oder hat sie noch zu Oma’s Lebzeiten aufgeschrieben. Eines davon ist ein wirklich einfacher und bewährter Kuchen, der für mich auch speziell den Sommer bzw. Herbst symbolisiert, weil es ihn meist in der Marillen- und Zwetschgenzeit gibt. Man kann die Früchte nämlich nach Belieben austauschen – besonders eigenen sich Steinfrüchte, denn zu saftig sollte das Obst nicht sein! Da meine Mutter diesen Kuchen immer in einer runden Torten-Springform macht, nenne ich ihn aber „Mandel-Marillen-Torte“! Übrigens: Der Teller auf dem die Torte angerichtet ist, ist handbemaltes Lilienporzellan und ein Überbleibsel aus dem Gasthof meiner Großmutter – da werden gleich noch mehr Erinnerungen wach. Meine Oma hat immer Schlagobers dazu gereicht, aber ich finde, wenn der Kuchen noch lauwarm ist, passt auch Eis sehr gut dazu (hier am Bild: Dulce Leche von Häägen Daz).

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Zutaten:
140 g Butter
90 g Staubzucker
50 g Kristallzucker
5 Eier
40 g Kochschokolade
50 g Semmelbrösel
2 EL Rum (Empfehlung: 80% Stroh Rum)
150 g Mandeln gerieben

300 – 500 g Marillen – je nachdem wie dicht der Kuchen belegt sein soll

ca. 1 EL Butter + 2 EL glattes Weizenmehl zum Ausfetten und Bestäuben der Kuchenform

Zubereitung:
Die Semmelbrösel mit Rum anfeuchten und zur Seite stellen. Schokolade im Backrohr oder Wasserbad langsam bei nicht zu heißer Temperatur schmelzen. 3 Eier trennen: den Dotter aufheben, das Eiweiß mit Kristallzucker zu „Schnee“ schlagen und beiseite stellen. Backrohr auf 180 Grad Celsius vorheizen.
Butter mit dem Handmixer schaumig rühren. Gesiebten Staubzucker dazu, nach und nach die 3 Eidotter beimengen. Dann die 2 ganzen Eier und danach die geschmolzene Schokolade unter weiterem Rühren hinzufügen. Schließlich noch die Brösel unterrühren. Zum Schluss die geriebenen Mandeln und den Eischnee mit einer Teigschaufel unter die Masse heben, sodass eine luftige und homogene Masse entsteht (nicht mehr mit dem Mixer arbeiten, sonst fällt der Schnee zusammen und der Kuchen wird nicht fluffig). Die Springform mit Butter ausstreichen und mit Mehl bemehlen. Den Teig in die Springform geben und gleichmäßig verstreichen. Dann die gewaschenen und entsteinten Marillen am Teig verteilen.
Den Kuchen bei 180 Grad für 60 bis 75 Minuten backen, dann etwas auskühlen lassen und idealerweise mit geschlagenem Obers oder Vanilleeis servieren!

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Tastes good to me!