
Eigentlich hat das die Blunzn nicht verdient. Jetzt wird sie ohnehin schon „Blutwurst“ im Hochdeutschen genannt, was fast wie Blutrausch klingt und dann ist das Wort in Österreich auch noch ein Schimpfwort. Was nicht die einzige Kindheitserinnerung wachrüttelt, weil mein Bruder mich auch immer Blunzn schimpfte, wenn er mir unmissverständlich, aber auf kindlich charmante Art klarmachen wollte, dass ich falsch lag.
Auch kulinarisch ruft der Geruch von angebratener Blutwurst Bilder von der Küche, in der ich aufgewachsen bin, in meinem Unterbewusstsein ab. Und ja, ich hab sie auch als Kind schon gemocht. Genauso wie geröstete Leber und Beuschelsuppe, vor denen es vielen Erwachsenen auch heute noch immer – nach den ersten Kostproben in der Kindheit – graust. Ich schätze, mir wurde das einfach ganz gut verkauft und eigentlich habe ich sowieso alles gegessen, was mein Vater aß. Der war damals mein Kulinarikvorbild. Zum Glück hat sich das bis heute geändert, sonst würde ich mich wahrscheinlich immer noch von Salami mit Ketchup, Streichwurstbrot mit Senf, Schmalz auf getoastetem Schwarzbrot und Extrawurst auf Sandwich-Toast ernähren. Nun gut, er ernährt sich heute auch nicht mehr davon und das soll jetzt auch nicht heißen, dass mein Vater einen schlechten Geschmack hat, er hatte nur damals einfach mehr an den Genuss als an die Gesundheit gedacht und bekommt heute die Rechnung präsentiert. Also aufgepasst: aus Fehlern anderer lernen und die Geschmacksknospen schulen, dann schmeckt einem auch ein Gemüsesupperl oder mal ein Tofucurry hervorragend, besonders wenn man die wohltuende Wirkung im Körper spürt! Apropos, am besten Blunzn und Gemüse einfach kombinieren, dann gibt’s ernährungstechnisch nichts zu meckern!
Ich habe mir vorgenommen, dass wenn Fleisch oder Fleischprodukte auf meinen Teller kommen, dann lieber selten, dafür höchste Qualität und wenn geht, bio! Daher habe ich mir eine Blunzn von der Traditionsfleischerei Dormayer in Wien geholt.Der Betrieb bietet eine Vielzahl an kreativen Blutwurstsorten und darf sich mit fünf österreichischen Landeschampions und fünf Weltmeistertiteln schmücken.

Für dieses Gericht habe ich die Maroni-Blutwurst verwendet, die viele große Maronistücke in der Blutwurst aufweist und perfekt für ein wärmendes Wintergericht passt. Bei meiner ersten Verkostung habe ich aber auch jene Sorte mit Cranberry probiert und die kann sich auch sehen lassen!
Zutaten für 2 Personen:
250 g Blutwurst
1 EL Öl zum Anbraten (ich habe Haselnussöl verwendet)
1 kleiner Hokkaidokürbis
1 kleine Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
1 Lorbeerblatt
2 – 3 EL gehackte Petersilie
1 EL gehackter Rosmarin
1 EL gehackter Thymian
ca. 200 ml Wasser
Salz, Pfeffer
2 EL frisch geriebener Kren zum Garnieren
2 EL getrocknete Maroniflocken zum Garnieren (aus dem Reformhaus)
Zubereitung (Dauer ca. 30 Minuten):
Den Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebel + Knoblauch glasig anbraten. Den Hokkaido teilen, entkernen und in ca. 1 x 1 cm große Stücke schneiden. Die Kürbiswürfel in den Topf beimengen und kurz mit anbraten. Dann das Wasser und Lorbeerblatt zugeben und weich dünsten (am besten nach 10 Minuten mal ein Stückchen probieren, ob der Kürbis schon weich ist). Dann das Lorbeerblatt entsorgen und mit den Kräutern, Pfeffer und Salz würzen. Wenn das Kürbisgemüse fertig ist, Blutwurst in ca. 7 mm dicke scheiben schneiden. Dann den Kren frisch reiben. Nun die Blutwurst in einer Pfanne mit erhitztem Öl bei mittlerer Hitze vorsichtig anbraten. Wenn die Blutwurst zu duften beginnt, die Blunznradln einmal umdrehen und auf der anderen Seite anbraten. Nun das Kürbisgemüse auf einem Teller anrichten, Blunznradln drauf, Kren und Maroniflocken darüberstreuen und fertig ist ein herrliches Abendessen oder eine gschmackige Vorspeise.
Tastes good to me!
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