Eine absolute Kindheitserinnerung und kulinarisches Highlight, wenn ich nachhause zu meinen Eltern fahre, ist der Apfelstrudel meiner Mutter nach dem alten Hausrezept von „Tante Jutta“. Den bäckt sie mir mittlerweile fast immer, weil sie weiß, das sie mir kaum eine größere Freude machen könnte. Tante Jutta war unser Kindermädchen, als wir noch ganz klein waren und meine Mutter im eigenen Betrieb gebraucht wurde. Mit Tante Jutta hatten wir immer viel Spaß und ich kann mich doch noch an ein paar Details aus meiner Kindheit mit ihr erinnern – zumindest jedes Mal, wenn ich den herrlichen Apfelstrudelteig von ihr esse. Das ist ein Mürbteig und das besondere daran ist der beigefügte Wein.
Meine Mutter macht ihn immer mit normalem Weizenmehl, aber ich habe mir gedacht, ich probiere ihn heute einmal mit Dinkel-Vollkornmehl, was eine kleine Adjustierung des Rezepts mit sich bringt. Außerdem verwenden wir keinen Zucker für dieses Rezept sondern setzen auf die Süße der Äpfel und Rosinen. Außerdem, wer ihn süßer mag, kann ihn ja immer noch oben mit Staubzucker anzuckern.
Zutaten für zwei Strudel:
Teig:
280 g Weizenmehl (glatt) // oder 280 g Dinkelvollkornmehl
200 g Butter
1 Prise Salz
2 EL Milch // bei VK-Mehlvariante: 3 EL Milch
2 EL Weißwein
2 Ei-Dotter
1 ganzes Ei zum Bestreichen
Mehl zum Teig ausrollen
Den Teig sollte man am Vorabend zubereiten, damit er über Nacht rasten kann.
Füllung:
1,5 kg Äpfel
Saft einer Zitrone
1 Hand voll Rosinen (oder so viel man mag)
1 Hand voll Mandelblättchen
1 EL gemahlener Zimt
Zubereitung:
Für den Teig das Mehl auf eine saubere Arbeitsfläche geben und eine kleine Mulde in der Mitte bilden. Dort hinein gebe ich die Dotter, Milch, Wein, eine Prise Salz und die würfelig geschnittene Butter. Nun alles solange vermengen, bis die Butterstücke im Teig verteilt sind und sich der Teig geschmeidig von Fingern und Arbeitsfläche löst. Dabei kann natürlich noch etwas Mehl beigegeben werden, falls der Teig zu klebrig ist. Den Teig nun in einer flachen Schüssel, zugedeckt, über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Den Teig ca. 1/2 Stunde vor der Verarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen. Für die Füllung entkerne ich die Äpfel und „hachle“ sie ganz dünn auf der Küchenmandoline. Wer so ein Gerät nicht hat, einfach in feine Scheiben schneiden! Dann Zimt, Zitronensaft, Rosinen und Mandelblättchen unter die Äpfel mischen (ich mach das immer mit beiden Händen, so wie ich es mir von meiner Mutter abgeschaut habe).
Nun den Teig in zwei gleich große Stücke teilen und diese nacheinander auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen. Ich gebe diese ausgerollten Stücke nun nacheinander auf das Backblech und fülle einem nach dem anderen, da bei diesem mürben Teig sonst leicht ein Malheur passieren kann, wenn man die gefüllten Strudel von der Arbeitsfläche auf das Backblech heben möchte. Auf dem ausgerollten Teig am Backpapier (am Backblech) ein paar Semmelbrösel verteilen. Dann die Apfelfüllung in der Mitte platzieren. Alle Seiten des Teigs einschlagen, sodass die Apfelfüllung komplett bedeckt ist (teilweise muss man vielleicht etwas Teigüberschüsse an den Enden wegnehmen und in der Mitte stückeln)! Nun noch den Apfelstrudel mit einem verquirlten Ei bestreichen und mit einem Schaschlik-Spieß (Gabel geht auch) ein paar Löcher in den Teig machen, damit die Flüssigkeit der Äpfel verdunsten kann und der Teig nicht platzt.
Die Apfelstrudel nun bei 180° C auf die mittlere Stufe für 60 bis 90 Minuten (je nach Backrohr) ins vorgeheizte Backrohr. Achtung: Der Strudel sollte hell gebacken werden, daher kann man sobald er braun wird einen weiteren Bogen Backpapier darüber legen, damit er nicht noch mehr Farbe zieht. Um zu sehen, ob er fertig ist, klopfe ich ganz schnell auf den Teig – ist dieser hart und knusprig, dann ist der Strudel fertig.
Tastes good to me!