Travel Guide: Neuseeland, das Essen und der Kaffee

 

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C1 Café in Christchurch mit Sliders in Rohrpostversand

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Caffeine Laboratory – was Süßes geht immer 😉

Neuseeland ist meist für seine Natur, Landschaften, Kiwis, Vögel und Schafe bekannt. Meiner Meinung nach haben die Inseln aber auch kulinarisch einiges zu bieten. Zum Beispiel gibt es wirklich fast in jedem Kuhdorf ein Café, das exzellenten Kaffee serviert. Man darf nur nicht gleich ins erstbeste reinstolpern. Mit ein bisschen Acht auf die richtigen Details wie Kreativität der Speisekarte, Ausweisung der Kaffeemarke, Sauberkeit, Möblierungsstil, findet man sogar einen vierfachen Ristretto als „double short black“ in seinem Kaffeebecher (was aber eine Ausnahme und selbst mir zu viel vom schwarzen Sudgetränk war). Aber der Neuseeländer trinkt seinen Kaffee prinzipiell sehr stark, weshalb auch in der Regel in einem „short black“ (bei uns Espresso oder kleiner Schwarzer) zwei Kaffeeportionen (also sprich ein doppelter Aufguss aber mit einfacher Menge Wasser) drinnen sind. Der „long black“ hingegen ist nicht mit einem italienischen „doppelten Espresso“ oder „großen Schwarzem“ gleichzusetzen, sondern ein „short black“ wird einfach mit heißem Wasser aufgegossen und wäre somit ein „Verlängerter“, wie es so schön in der Wiener Kaffeehauskultur heißt. Ich dachte, ich bin starken Kaffee gewöhnt, aber in Neuseeland habe ich mir meist ein Kännchen heißes Wasser dazu bestellt, was auch überall anstandslos bereitgestellt wird.

 

Außerdem ist der Ansporn der Neuseeländer sehr hoch, sich als echter „Barrister“ zu beweisen und auch etwas „latte art“ in den Cappuccino zu zaubern. Was ich weniger oft entdeckt habe, waren die Alternativen halbfette, laktosefreie oder Sojamilch zu bestellen. Auch die Sirupschwemme, wie in Amerika oder neuerdings auch in Europa blieb dort bisher scheinbar aus – für mich ein weiteres Zeichen von gutem Geschmack der Inseleinwohner und für guten Kaffee, den man nicht mit synthetischen Karamel-, Kokos-, Zimt- und Schokoladegeschmackssirup übertünchen muss.

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Frühstück im Nova Café in Dunedin

Auch beim „Essen im Café“ lassen sich die „Kiwis“ (Anm: Spitzname der Neuseeländer) nicht lumpen und servieren meist verschiedene, mitunter sehr kreative und üppige Frühstücksvariationen und -gerichte, süße und herzhafte Muffins, Scones, englische Pies, Salate, Sandwiches, Aufläufe und natürlich eine reichlich gefüllte Vitrine mit Kuchen, Torten sowie Cookies gehört zum Repertoire – selbst in der tiefsten Provinz.

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Frühstück im Nova Café in Dunedin

Allerdings sollte man über die Öffnungszeiten der verschiedenen Lokale in Neuseeland Bescheid wissen und das gilt auch für alle touristischen Hot-Spots außer Queenstown.

Die meisten Cafés öffnen früh (ab 7.00 / 8.00 Uhr), bieten Frühstück, Lunch, Snacks und Kuchen ABER nur bis ca. 16.00 Uhr, dann übernehmen Pubs und Bars, wo man zumeist auch noch einen guten Kaffee bekommt.
Auch Weinverkostungen sollte man eher ab dem späten Vormittag und in den frühen Nachmittagstunden planen, da die meisten Weinbaubetriebe ab 16.00 Uhr ihre Kellertore schließen. Mehr zum Thema Wein findest du hier.
Eine angenehme Ausnahme war hier das C1 Café in Christchurch. Ein Café, dass in ein altes Postgebäude gebaut wurde, dass auf wundersame Weise das Erdbeben recht unbeschadet überstanden hat. Doch das spektakuläre dort ist die Art und Weise, wie einem die Sliders (Miniburger) an den Tisch serviert werden. Wie in den meisten Cafés bestellt man an der Theke, bezahlt und sucht sich seinen Tisch. Dann wird das Essen serviert – nicht so bei den Sliders. Diese werden per Rohrpost an den richtigen Tisch gesendet. Dort macht es dann „Bing“ und man entnimmt seine Burgerchen aus der Röhre … sehr witzige Idee!

 

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Sliders und Curly Fries im C1

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Baby Burger im C1

Generell fanden wir das C1 besonders toll, weil es sehr viele kreative Details hatte, wie einen alten Zahnarzt-Mundspülgerät oder eine alte Nähmaschine – beides als Wasserspender. Die Toilette war nur über eine Geheimtür zugänglich (Bücherregal, dass mysteriös zur Seite gleitet) und die Vitrine war besonders kreativ gefüllt.

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Vitrine im C1

Ein paar weitere Tipps:
Das CaffeineLaboratory in Christchurch serviert exzellenten Kaffee, herrliche kleine Süßspeisen und traumhafte Frühstücksgerichte – nicht ganz günstig, aber sehr kreativ!

Das sehr stylishe The Smiths Artisan Coffee and Eatery in Christchurch befindet sich derzeit in Restart … also der Containeranlage mitten in der Innenstadt. Herrliche Teesorten, super Lunch-Snacks und gesundes Frühstück.

Im Hello Sunday in Christchurch kann man herrlichen Kuchen genießen. Leider haben wir es nicht rechtzeitig geschafft, um noch was zu Mittag zu essen, aber Kaffee und Kuchen waren ausgezeichnet und man kann sehr nett im Innenhof sitzen und Zeitung lesen.

Eines meiner absoluten Highlights: Das Vudu Café in Queenstown. Dort gibt es einfach alles raw food, low-carb, Smoothies, Paleogerichte aber auch geile Mehlspeisen und Burger mit Biofleisch… für jeden was dabei!

Das Nova in Dunedin präsentiert sich als gut besuchtes Galerie-Café-Restaurant mit etwas gehobeneren Preisen, wobei aber auch die Portionen entsprechend riesig sind. Besonders der Tee kommt sehr cool verpackt (in Streichholzschachteln portioniert) daher.

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Restaurants bieten teilweise auch Frühstück, Lunch und Dinner oder öffnen erst für das Abendessen ab ca. 17.00 Uhr, wobei man jedoch wissen sollte, dass diese von den Neuseeländern vorwiegend zu Anlässen wie Geburtstage, Feiertage oder beruflichen Feiern besucht werden. Essen gehen ist teuer und daher kommt es schon vor, dass in absoluten Touristenhochburgen auch mal nur zwei bis drei gute Restaurants im Umkreis von 20 km zu finden sind, denn die Neuseeländer leisten sich zwar ihr eigenes Ferienhaus oder zumindest den Campingwagen am Meer, aber kochen vorwiegend selbst und Barbecue hat natürlich auch einen hohen Stellenwert. So erlebt in Kaiteriteri (angrenzend am Abel Tasman National Park), wo zu Weihnachten geschätzte 1500 Touristen und Zweitwohnsitzler verweilen, es aber gerade mal zwei Lokale (außer unserem rein vegetarischen Hotelrestaurant) gibt. Zum Glück haben wir jedoch im 12 km entfernten Nachbarort Marahau ein extrem nettes Lokal namens „Hooked on Marahau„, direkt am Strand gefunden. Dort kann man herrlichen, fangfrischen Fisch aus der Bucht und die bekannten Grünschal-Muscheln essen.

Es verwundert aber auch kaum, dass man in Neuseeland herrlich Sushi Essen gehen kann. Und nachdem es nicht einfach ist, im besten Sushi-Lokal von Christchurch spontan einen Tisch zu bekommen, haben wir wieder einmal auf Google und Tripadvisor vertraut. Und wurden nicht enttäuscht, den nicht nur das das Ace Wasabi (Teppanyaki & Japanisch) in einem etwas kuriosen Ambiente in einem unzerstörten Viertel liegt, es gibt auch herrliches Sashimi, kreative Makis und Sushi sowie warme Speisen (die Vorspeisen Jakobsmuscheln sind sehr zu empfehlen). Die Rollen mit geräuchertem Aal waren herrlich.

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Wem Sushi nicht mehr exotisch genug ist, der kann im Bluekanu in Queenstown noch kulinarisch etwas dazulernen. Ganz nach dem Motto „Flavours that float your boat“ wird hier polynesisch gekocht und entsprechenden Tiki-Style findet man auch in der Deko wieder.

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Sehr zu empfehlen sind die „Crisp Chilli Lamb Ribs with Nuoc Cham“. Aber auch die „Steamed Pork and Smoked Eel Dumplings with Black Rice Vinegar“ waren ebenso spitze.bluekanu3

 

Aber auch die Desserts beherrschen unsere polynesischen Freunde sehr gut: „Cardamom and Vanilla Panna Cotta, Baby Coconut Marshmallow, Lychee Sorbet“. Und außerdem so schön angerichtet:bluekanu5 bluekanu02

Tja, wer jetzt noch nicht Lust auf die neuseeländische Café- und Restaurantszene hat, dem gebe ich liebend gerne hiermit den Rest: das „Roots“ in Christchurch – Lyttelton. Eines der besten in Neuseeland. Das in Europa bereits boomende Konzept der Regionalität, Rückbesinnung auf natürliche Geschmackserlebnisse und aus den einfachsten Zutaten, das maximalste Geschmackserlebnis herauszuholen, funktioniert scheinbar auch am anderen Ende der Welt. Und anlässlich meines Geburtstags führte mich mein Mann in das tolle Hafenlokal aus!

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Roots, Lyttleton

Der Abend sollte aber noch einige weitere Überraschungen bereithalten, wie z.B. die Bewirtung durch eine österreichische Kellnerin, die in die gleiche Schule, wie mein Mann ging, nur eben ein paar Jahre zuvor. Aber auch die Weinbegleitung durch österreichischen Wein, der Genuss von Aal und so manchem unbekannten Pflänzchen, machte den Abend zu einem Spektakel. Wer also Christchurch besucht und gerne schön und exklusiv Essen geht, darf diesen Gourmet-Hotspot keinesfalls verpassen. Hier ein paar Eindrücke unseres vorbestellten 12-Gänge-Degustationsmenü:

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Rochen aus der Bucht vor Lyttleton

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Zartes Aalfleisch

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Dessert Nr. 1 mit Rote Rüben, Rharbarber und Marshmallow-Schnee

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Dessert Nr. 2 mit diversen Cremes … einfach traumhaft

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So schlicht. So schön.

Das war bestimmt nicht das letzte Mal in Neuseeland und wenn ich zurückkehre, kann ich kaum die neuesten kulinarischen Highlights erwarten.

Tastes good to me!

 

 

 

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